A Tree In A Field Records holt den BusinessSupport 2017
Die unabhängige Fachjury des BusinessSupport vergibt den diesjährigen Beitrag von 12 000 CHF an die Basler Musikagentur A Tree In A Field Records & Publishing (ATIAF). Damit setzt sich das künstlerorientierte Label gegen acht weitere Bewerber durch.
Doktor Fisch
ATIAF erhält den BusinessSupport des RFV Basel bereits zum dritten Mal nach 2014 und 2012 zugesprochen. 2015 wurde die Musikagentur von Marlon McNeill mit der Pop-Label- und Künstlermanagement-Förderung des Migros-Kulturprozents ausgezeichnet. Und 2016 gab es für das Label auch den internationalen «Impala Fiveunderfifteen»-Award. Offensichtlich: Ein kleines Unternehmen mit grosser Strahlkraft im In- und Ausland, das nun auch 2017 eine weitere, verdiente Förderung des RFV Basel erhält.
Zugpferde Fai Baba und Verena von Horsten
«Seit 2010 hat sich das Label stark professionalisiert, nicht zuletzt durch den Erfolg von KünstlerInnen wir Verena von Horsten oder Fai Baba. Inzwischen definiert sich A Tree in a Field Records & Publishing als 360°-Betrieb, der sich in den Sparten Label, Verlag, Booking, Promotion, Management und Merchandise betätigt und eines der wenigen Schweizer Labels ist, die auf eigene Kosten in KünstlerInnen investieren», wie es im Dossier heisst.
Dies hat auch die Fachjury an ihrer Sitzung erkannt: «Die Jury hofft, dass mit dem Beitrag die Professionalisierung des Labels in die entscheidende Phase treten kann und wieder mehr neue Projekte zu entdecken sein werden.»
ATIAF ist, 14 Jahre nach der Gründung als Do-It-Yourself-Plattform für eigene Bands und Projekte von Marlon McNeill und Marco Papiro, mit 150 Stellenprozenten immer noch ein kleiner und natürlich sehr feiner Player, der neben den erwähnten Zugpferden auch Basler Bands wie Dimensione, Harvey Rushmore & The Octopus, Jannik Giger, Papiro, UFO und Combineharvester betreut. Im Back-Katalog finden sich auch Platten von leider nicht mehr existierenden Bands, wie etwa diejenigen des Basler Noise-Bollwerks Mir, dem auch der verstorbene Schlagzeuger Daniel Buess (Ensemble Phoenix) angehörte.
Arbeitsintensives Management & Booking
Ein eigener Webshop stärkt den Vertrieb der eigenen Releases. Zudem ist Marlon McNeill an verschiedenen Fachmessen und Conferences ein gern gesehener Gast: vom m4music Festival in Zürich über das Eurosonic Nordenslag in Holland oder der Midem in Cannes bis zum The Great Escape in Brighton, England. Eigene Labelnights und spezielle Performances wie diejenige am Festival KlangBasel 2016 runden das Bild eines kreativen, umsichtigen, genre-verbindenden und hartnäckig arbeitenden Musikgeschäfters ab.
Wer allein für den Zürcher Musiker und Bandleader Fai Baba als Manager eine Herbst-Europatournee mit 53 Konzerten (!) zusammenstellen kann (am Sonntag war Fai Baba noch in Island, in einer Woche dann schon in Barcelona oder Lissabon), ist natürlich kein Salon-Schöngeist – sondern einer, der Business am Limit macht und auch mal Support braucht, um den Bands und ihrer Kunst das verdientes Brot frei Haus liefern zu können. Seit 2014 haben ATIAF-Bands über 500 Konzerte in ganz Europa gespielt. In verschiedenen Filmen konnten Songs von KünstlerInnen des Labels untergebracht werden.
65 Platten mit charakterstarker Musik von den Rändern
Mittlerweile ist der Katalog des Labels bei Release Nr. 65 angekommen; allein 17 Platten waren es in den letzten drei Jahren. 2018 wird es neue Alben von Duck Duck Grey Duck aus Genf geben, eine EP zum kollektiven Projekt «Aufstand der Privilegierten» (Oppressed by Privilege/Privileged By Oppression», zu dem auch ein Crowdfunding läuft oder etwa ein neues Werk des Basler Komponisten und Videokünstlers Jannik Giger mit Jazz-Grossmeister Dieter Ammann.
Was allen Releases auf ATIAF gemeinsam ist: «Ihre Musik, ihr Gestus ist kompromisslos und stur. Stur, und aber auch sexy.» Und charakterstark, wie McNeill selber seine KünstlerInnen umschreibt. Mit seinem Katalog zwischen Komposition, Noise, Experimentellem, Pop von den Rändern und hochspannender Expressivität steht McNeill mit ATIAF sicher ganz weit vorne in der Schweizer Musiklandschaft. Wir müssen stolz sein.
Der RFV Basel gratuliert dem BusinessSupport-Preisträger 2017 sehr herzlich und freut sich auf die Musik und Happenings, die da kommen werden. Die Fachjury und der RFV sind überzeugt, dass bei A Tree In A Field jeder überwiesene Rappen doppelt wieder zurückkommt und erst noch gut klingt.
Ein Danke auch den acht, in diesem Jahr unterlegenen Bewerberinnen und Bewerbern: 2018 findet der BusinessSupport wieder statt und alle sind eingeladen, ihre Dossiers dannzumal einzureichen.