Das war das Rendez-Vous mit der Basler Musikszene
Am 7. Oktober 2020 haben sich Musiker*innen, Politiker*innen und Personen aus der Basler und Baselbieter Verwaltung in der Kaserne Basel zum sportiven Austausch getroffen: «Rendez-Vous mit der Basler Musikszene» hiess die Veranstaltung, an der viel diskutiert, lobbyiert und politisiert wurde – auf sprachlicher wie auch auf musikalischer Ebene. Ein Rückblick auf die Veranstaltung, die von «Mitten In Der Woche» in Kooperation mit dem RFV Basel durchführt wurde.
Seline Kunz und Chrigel Fisch
In der 65. (!) Ausgabe von «Mitten In Der Woche» (MIDW) sind vergangene Woche Vertreter*innen aus der Basler Politik und Verwaltung und der Basler Musikszene eingeladen worden. Das Anliegen: Die hoffentlich fruchtbare Verknüpfung und Verbindung im Dialog zwischen Musikschaffenden und der Politik und Verwaltung. Gerade jetzt in der Coronakrise und der zum Teil aufgeheizten Stimmung ist der Dialog wichtiger denn je.
Speeddating – auf professioneller Ebene
Der Abend fand in zwei Teilen statt: Im ersten Teil haben sich 30 eingeladene Musiker*innen und Vertreter*innen aus Basler und Baselbieter Politik und Verwaltung über eine Tischbreite hinweg jeweils in Paarstärke intensiv ausgetauscht. Dies im Rahmen eines Speeddatings – auf professioneller Ebene wohlbemerkt. Und ohne Publikum (erst der zweite Teil des Abends war öffentlich, siehe unten).
Trotz Maske tauschten sich die Teilnehmenden nach kurzer Aufwärmungsphase jeweils rege über ihre Sachgebiete aus und die jeweils drei Minuten, die zur Verfügung standen, bevor wieder gewechselt wurde, vergingen wie im Flug.
Das Anliegen von MIDW und RFV Basel, die Akteur*innen aus den doch sehr verschiedenen Milieus in einen fruchtbaren Dialog zu bringen, ist aufgegangen: Menschen haben sich neu kennengelernt, Anliegen wurden platziert, Positionen erläutert und es wurde nicht nur viel gesprochen, sondern auch viel zugehört.
Reden oder singen – Politik oder Pop
Im zweiten Teil des Abends wurde der Dialog von der Tischplatte auf die Bühne verschoben. Die Ausgangslage war einfach – und doch etwas knifflig: Zwei Personen treffen aufeinander und sollen zu einer spezifischen Frage in eine spezielle Form des Dialogs treten. Sie dürfen sich je nach Vorliebe so ausdrücken, wie sie am besten können: mittels Sprache oder mittels Musik. Reden oder singen.
Die Fragen reichten von «Wie beeinflusst die aktuelle Musik die Gesellschaft der Stadt Basel?» über «wie können wir Selbstvertrauen sowie die Wahrnehmung der Szene stärken?» bis hin zum «Worst-Case-Corona-Szenario, was würden wir ohne Musik und Konzerte tun?"»
Jasmin Albash (Musikerin), Pink Pedrazzi (Musiker), Beni Raumsauer (Musiker QZB) und Jennifer Perez (Musikerin La Nefera) sowie Katrin Grögel (Co-Leiterin Abteilung Kultur, Basel), Jo Vergeat (Junges Grünes Bündnis, Kulturstadt Jetzt), Kerstin Wenk (SP, Kulturstadt Jetzt), Esther Keller (GLP, Kulturstadt Jetzt), stellten sich den Fragen auf ganz unterschiedliche Weise und sorgten für Schmunzler, musikalisches Schwelgen, andere Klänge und regten gleich achtfach zum Nachdenken an. Vielen Dank an dieser Stelle den acht Akteur*innen aus Politik und Pop.
Trotz Corona-Krise, die auch die Popmusikszene der Region Basel sehr hart trifft und der Politik seit Monaten viel Mehrbelastung und die rasche Umsetzung von neuen Lösungen abfordert, wird der MIDW-Abend als sehr konstruktiv und kreativ in Erinnerung bleiben. Beide Lager haben gezeigt, dass sie ein offenes Ohr für das jeweils andere haben und durchaus auch über ihre Schatten springen können.
Am 25. Oktober sind dann wieder nüchterne Grossratswahlen in Basel-Stadt angesagt, an der dieses Jahr gleich 17 Kandidierende von Kulturstadt Jetzt antreten und die Iinteressen auch der Kultur- und Popszene der Stadt vertreten.
Mitten In Der Woche
MIDW ist eine seit 2012 stattfindende Veranstaltungsreihe von Musiker*innen für Musiker*innen und Musikliebhaber*innen und wird vom RFV Basel seit Anbeginn und auch von 2020 bis 2023 mit einem Eventbeitrag unterstützt. Geleitet wird die Reihe von Jennifer Jans, Steffi Klär und Jeroen van Vulpen.