James Gruntz – Belvedere: Der Erfolg wird kommen

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Ist dies eine dieser Sternstunden, wie wir frustrierte Musikkritiker sie in unserem doch eigentlich eher überraschungsarmen Arbeitsalltag hin und wieder erleben? Denn es ist doch leider so, dass richtig schlechte Alben, an denen man genussvoll die eigenen schlechte Laune auslassen kann, kaum noch erscheinen. So richtig gute Alben aber eben auch nicht. Und dann läuft plötzlich James Gruntz in der Musikanlage. Und wie toll klingt der denn bitte?

Album Review / RegioSoundCredit

Daran ist nichts falsch

Der 27-jährige Basler mit dem scheuen Blick und dem – schreiben wir es doch mal, wie es ist – attraktiven Aussehen, vereint in sich den seltenen Glücksfall, als autarke Künstlerpersönlichkeit mit einer ganz eigenen Soundversion zwischen Beats, Pop und Soul, echte Hits im – schreiben wir es doch noch mal, wie es ist – kommerziellen Sinne zu produzieren. Und daran ist nichts falsch, liebe Verfechterinnen und Verfechter des musikalischen Undergrounds! Gute Musik soll und muss von vielen Menschen gehört werden und mit seinem dritten Album Belvedere hat James Gruntz nun die völlig realistische Chance auf eine internationale Karriere, wenn er denn Lust darauf hat. Wer ihm das nicht gönnt, ist klar ein Arsch.

Das Album beginnt mit dem Stück «Countless Roads», in dem Gruntz einen Vocoder so einsetzt, wie Imogen Heap in ihrem bekanntesten Song «Hide and Seek». Gruntz' Stimme verschmilzt mit einem Synthesizer zu dreieinhalb Minuten purer Schönheit. Direkt danach zeigt er in «Heart Keep Dancing» (die Single) wie man einen Popsong im Stil von Daft Punk und Pharrell Williams schreibt, ohne die Superstars zu kopieren und «Trying To Break Your Heart» bedient sich augenzwinkernd beim Bee-Gees-Sound. Dabei gibt Gruntz aber nie den aufgekratzten Soul/Funk/Disco-Kasper, sondern bleibt im Kern immer ganz bei sich, dem introvertierten, eigensinnigen Basler Künstler.

Mehr Soul als alle andern

In der zweiten Hälfte des Albums erlaubt sich Gruntz dann neben der düsteren Ballade «20 Tons Of Steel» einige weniger starke Songs. Er ist schliesslich auch nur ein Mensch und dieser zeigt dann im finalen Stück «One For The Trouble» noch einmal sein ganzes Können. Ein gesungener Satz, ein Schlagzeugbeat, sein Piano und bei aller Einfachheit mehr Soul in der Stimme als jeder andere europäische Künstler in diesem Jahr. Der Erfolg wird kommen. Also schon jetzt Fan werden, um später sagen zu können, man habe es schon immer gewusst.

James Gruntz – Belvedere (Cover)
James Gruntz – Belvedere (Cover)

James Gruntz – Belvedere

(Bakara Music/Phonag) ist am 5. September als CD und digital mit einem Beitrag des RegioSoundCredit erschienen.

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