Sons Of Morpheus – The Fuzz Charger Split: Katharsis, nicht Yoga

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Sons Of Morpheus © 2018
Sons Of Morpheus © 2018

Entweder sind die Drei im Studio und nehmen neue Songs auf, oder sie sind auf Tournee, irgendwo in Europa. 17 Länder haben Sons Of Morpheus bereits zurechtgerockt und kaum wird irgendwo ein neues Land gegründet, ist die Band bereits unterwegs dorthin.

Album Review / RegioSoundCredit

Okay, das ist nun etwas übertrieben, aber SOM sind mit ihrem lärmigen, archaischen Blues-Speed-Rock mit wummrigem Psychedelic- und Stonerrock-Tiefgang eine der aktivsten und energiegeladenen Bands der Schweiz. Am 13. Juni 2018 startet der zweite Teil der Fuzz-Charger-Split-Tour mit der deutschen Band Samavayo im Hamburger Logo-Club. Am 30. Juni ist Tourabschluss am Fuzz Jam im Pratteler Z 7. Ehrensache, dass die Band mit dem Basler Motor und dem Luzerner Frontmann den Fuzz Jam eigenhändig auf die Beine gestellt hat.

Ehrensache auch, dass die Split-LP auf dem hauseigenen Label Sixteentimes Music veröffentlicht wird und das Booking ebenfalls via Basel läuft. Do-It-Yourself auf der ganzen Linie, und dies äusserst erfolgreich. SOM waren in den USA auf Tour, haben in Spanien ein treues Publikum und in Deutschland, wo gerade getourt wird, soll die Fangemeinde ebenfalls weiter wachsen. Die Ampeln stehen auf grün, denn obwohl gerademal drei neue Songs auf der Fuzz Charger Split LP zu finden sind (plus drei von Samavayo), überzeugt diese Band mit ihrem pausenlosen Output immer mehr eingefleischte alte und junge Rockfans mit dem Psychedelic-Gen.

Auf lauter Mission: Blues, Beschwörung, Besessenheit

Allein der Song «Dark Shadows» ist den Kauf der LP wert, denn SOM packen alles in die 4 Minuten 20 rein, was diese Band ausmacht: Beschwörung, Besessenheit, Blues, ein tiefes Grollen und mächtige Riffs, die das Raum-Zeit-Kontinuum prächtig aushebeln. Hat hier jemand Hendrix in den Saal gerufen? Paranoid? Disraeli Gears? Schamanen-Blues? The Black Keys? Genau. Das alles und noch viel mehr. Schliesslich sind Sons Of Morpheus das Orginal und kein verirrtes Higgs-Boson-Teilchen.

Lärmige Stadt, dreckige Welt («Noisy city, filthy world») heisst es im neuen Song «Money». Rockmusik ist wohl die einzige harte Arbeit, die höllisch Spass macht und gleichzeitig die bösen Geister, die man rief, vertreibt. Katharsis also, kein Yoga. Rockmusik ist aber auch – oder wieder – ein sehr persönlicher Protest gegen die schöne neue sterile Welt. Und ein immerwährender Kampf mit den inneren Dämonen. Wenige beschwören die Urwerte und den ewigen Traum des Rock’n’Rolls so eindringlich wie Sons Of Morpheus.

SOM sind also weiterhin auf ihrer lauten Mission, und sie sind nicht allein. Wie heisst es so treffend im Song «Dark Shadows»? «Where ever I go / No matter what road I ride / Devil leads my way.» Möge der Teufel den drei Söhnen des Morpheus den richtigen Weg zeigen.

Sons Of Morpheus – The Fuzz Charger Split (Cover)
Sons Of Morpheus – The Fuzz Charger Split (Cover)

Sons Of Morpheus – The Fuzz Charger Split

(Sixteentimes Music) ist am 18. Mai 2018 als LP (im Shop, bei Bandcamp oder im Plattenladen) und digital mit einem Beitrag des RegioSoundCredit erschienen.

Sons Of Morpheus sind: Manuel Bissig (git, voc), Lukas Kurmann (bs), Rudy Kink (dr).