Anna Rossinelli – «Mother»: Zurück zu den Wurzeln
Fertig mit künstlichen Sounds, packt die Instrumente aus! Das ist das Motto des neuen Albums «Mother» von Anna Rossinelli. Auf dem neuen Werk geht die Band nicht nur musikalisch in die Tiefe, sondern setzt sich mit der eigenen Vergänglichkeit und ihren Wurzeln auseinander.
Benedikt Lachenmeier
Von der kleinen Strasse in Basel in die grosse Arena nach Düsseldorf – und von dort aus auf die vorderen Plätze der Schweizer Charts: Das war der Anfang von Anna Rossinelli. Zwölf Jahre und sechs Alben später ist die Band wieder dort, wo sie einmal war. Wenigstens musikalisch.
Auf dem aktuellen Album finden Anna, Georg und Manuel wieder zurück zu den Wurzeln. Keine treibenden Synthies mehr und Ausflüge in die 80s wie noch 2021 mit der Single «Somebody Like You». Nur noch akustische Instrumente. Pop-Rock und Folk wie damals, aber dennoch zeitgemäss. Manchmal gibt’s sogar Gospel. Und immer wieder: Chöre, Chöre, Chöre. The Live-Band is back!
Zurück zu den Wurzeln – dazu passt auch der Titel des Albums «Mother». Genau, Anna ist im März Mama geworden. Da möchte man schnell eins und eins zusammenzählen. Fun Fact: Die Songwriting-Phase war bereits abgeschlossen, als die Sängerin im Juni 2022 von ihrer Schwangerschaft erfuhr. Also muss da mehr dahinterstecken.
«Mother»
Mit dem Titelsong möchte Anna ihrer Mutter Danke sagen. Dafür, dass sie alles irgendwie gepackt und die Kraft für sie und ihren Bruder aufgebracht habe. Als ihr Papi starb, war Anna gerade mal sechs Jahre alt. Musikalisch erinnert «Mother» ein wenig an «Show Me Love» von Robin Schulz. Wenigstens im Intro. Im Anschluss verzichtet der Song aber eben auf Bumm-bumm, sondern entfaltet seine Schönheit mit einem simplen Beat, Piano und Gitarrenriff.
«Daddy isn’t Home»
Ein weiteres Puzzleteil aus Annas Erinnerung an die Kindheit ist «Daddy isn’t Home», mit dem sie nun explizit ihre Trauer verarbeitet. Soundmässig ein hoffnungsvoller und eingängiger Popsong, wie man ihn aus den Anfangstagen von Rossinelli kennt. Das ist Trauerverarbeitung in Vollkommenheit. Übrigens für alle, die genau hinhören: Im Refrain wummert eine schöne Hammondorgel mit.
«I used to be Young»
Älterwerden ist ebenfalls ein zentrales Thema des Albums. «Wir haben uns entschieden, keinen Trends mehr nachzueifern, sondern wieder handgemachte, im besten Fall zeitlose Musik zu machen», sagt Bassist Gregor treffend und fasst damit das ganze Album zusammen. Es sei der Band verziehen, dass ein Song wie «I Used To Be Young» genauso gut aus den 60s stammen könnte. Denn das Handwerk haben die Rossinellis definitiv im Griff.
«Backstabber»
Dieser Song ist bereits vom Titel her interessant. Wer mit dem «Backstabber», also dem Verräter, gemeint ist, habe ich nicht herausgefunden. Jedoch, dass dieser eingängige Popsong mein absoluter Favorit des Albums ist. Tipp an alle, die mal einen schlechten Tag haben: Play drücken, und schon geht’s dir gut.
Fazit? Well done!
Super Stimme, grooviger Bass, gezieltes Gitarrenspiel: Schön, dass Anna, Georg und Manuel zu den Wurzeln zurückgefunden haben und somit nicht nur live, sondern auch auf dem Album ihr Können zelebrieren. Einziger Wermutstropfen: Manchmal ist das Songwriting etwas nah an den Grossen Namen von früher. Aber hey, welche Band lässt nicht gern inspirieren. Well done!
Anna Rossinelli - Mother
Das Album ist am 22. September 2023 bei Sony Music erschienen. Bestellbar bei HIER und hörbar auf allen bekannten Plattformen. Unterstützt wurde die Platte durch den RegioSoundCredit 2022/3.
CD Verlosung
Das Musikbüro verlost 1 Exemplar der Vinyl.
Teilnehmen: E-Mail ans Musikbüro senden. Es wird keine Korrespondenz geführt.
Live
Das Heimspiel ist am 4. November 2023 im Parterre One
Alle weiteren Live Daten gibt es auf der Website
Anna Rossinelli
Beiträge
7 000 CHF | RegioSoundCredit Tonträger | 2024
6 000 CHF | RegioSoundCredit Tournee | 2023
10 000 CHF | RegioSoundCredit Tonträger | 2022
4 000 CHF | Nominierung Basler Pop-Preis | 2020
3 000 CHF | RegioSoundCredit Tonträger | 2018
4 500 CHF | RegioSoundCredit Musikvideo | 2015
About Benedikt Lachenmeier
Benedikt Lachenmeier hat schon mit Bonnie Tyler Kaffee getrunken oder mit Thomas D. philosophiert. Zum Sound der Basler Musikszene gibt er ebenfalls gerne seinen Senf. Aber immer mit dem nötigen Respekt. Schliesslich ist der Journalist und Werbetexter selbst Musiker. Als Sänger und Gitarrist des Popduos Lexs zelebriert er die eingängigen Melodien. Als Inhaber und Gründer der Textagentur Textair lautet die Mission: kurze, knackige Texte, 100% Floskel-frei.