Carvel - Disko Kiosk: Die Erde, eine Diskokugel

Reviews
Carvel © Alba Bouvier, 2023
Carvel © Alba Bouvier, 2023

Die Basler Pop-Band Carvel beschert uns kurz vor Jahresende eine neue EP: Willkommen im «Disko-Kiosk»! Was es hier gibt? Cosmic disco, funk und modern electronica im Retro-Stil, knallbunt und doch unaufgeregt cool.

Album Review

Es sind nur vier Songs, aber die haben es in sich – Carvel reiht sich mit «DISKO KIOSK» ein in den funkigen, poppigen Sound von Musikgrößen wie Franc Moody und Pharell Williams. Die Wirkung ist die Gleiche: hier bleibt kein Fuß am Teppich, kein T-Shirt trocken. 

Das beweisen auch die Tour-Aufnahmen. Die vier Freunde Jerôme, Mario, Simon und Tobias sind bereits seit einigen Jahren auf dem Programm, mehrfach waren sie als Vorband für «The Score» auf Europa-Tour. Das Publikum liebt die Disko-Euphorie von Carvel, die sich mit Lichtgeschwindigkeit auf die Hörer überträgt.

Next stop: Party-Universum

«The Disco Way», der erste Song der EP, gibt den Ton an. Sänger Mario gesteht zwar

«I don’t know much / for what I know»

kommt aber schnell selbst zum Schluss:

«disco is the way!».

In beinahe vier Minuten öffnet sich das Disco-Universum mit einem funky und groovy Sound, der selbst müde Füße zum Wippen bringen sollte. Der Sound ist perfekt, um mit geöffnetem Fenster durch die Nacht Richtung Party zu düsen – oder von der Party weg. Oder für ein kleines Intermezzo von Party zu Party. «The Disco Way» öffnet und schließt das Party-Universum, ganz wie man will.

Den Korb einfach wegtanzen

«Lover (Not Your Friend)» kann man sich schon gar nicht mehr entziehen: Der Song beginnt mit dem Refrain

«I wanna be your lover, not your friend!»

Da ist kein Reinhören oder Ähnliches mehr nötig. Mithilfe von funky disco Vibes wird die Friendzone – oder der Korb? – einfach weggetanzt.

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Ein Sound zum Abheben

Dass das Einzige was zählt, der Disco-Sound und der Disco-Vibe ist, stellen Carvel einmal mehr in «Ticket To The Moon» klar:

«No luxury, no fancy dress, I’m not looking for success, I‘m happy with less»

(wohlgemerkt, solange die bunten Gymnasiktanzüge oder der Partnerlook all white everything sitzen!). Im dazugehörigen Musikvideo schwebt die Erde in Gestalt einer Discokugel durchs pechschwarze Universum, darum kreisen in wilden Bahnen schablonenartig die Köpfe der Bandmitglieder, jeder zieht einen Kometenschweif mit sich, die Zähne strahlen wie Sterne, der Sound funkelt.

Weinen auf dem Dancefloor erlaubt

Und auch, wenn‘s mal nicht läuft (oder gerade dann?), lassen Carvel es krachen. «Never 2 Sad 2 Disco», das von Vocals und Sound stark an Popgröße Pharell Williams erinnert, bringt den Dancefloor zum Brodeln. Im Musikvideo, das auf der Europatour der Band aufgenommen wurde, fragt man sich doch, ob das Publikum überhaupt noch Power hatte für den Mainact (oder ob sie überhaupt für diesen gekommen sind?). Zwischen Handytaschenlampenmeer und Stage-Diving leuchten Carvel in ihrem weißen Partnerlook auf der Bühne. «Never too sad to disco / Crying on the dancefloor» - Humor beweisen CARVEL’ obendrein.

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Disco Funk de luxe

«DISKO KIOSK» ist eine kleine Reise durch das Beste, was Funk und Disco derzeit zu bieten haben – nicht umsonst sitzt der Großteil der Hörer in Paris, wo Frankreichs Musiklandschaft doch in den letzten Jahren entscheidend von dieser heißen Mischung aus Pop, Funk, Disco und modern electronica geprägt ist. CARVEL‘ bringen diesen Sound auf den Punkt.

Carvel - Disko Kiosk, 2023
Carvel - Disko Kiosk, 2023

Carvel - DISKO KIOSK

Die EP erscheint am 15. Dezember 2023 und ist auf allen bekannten Streaming Plattformen zu hören.

Unterstützt wurde die EP durch einen Beitrag des RegioSoundCredit 2022/2

CARVEL'

CARVEL' 2020 © Alba Bouvier
CARVEL' 2020 © Alba Bouvier
28/02/2024

Beiträge
8 000 CHF | RegioSoundCredit Tonträger, Musikvideo, Tournee | 2022
3 000 CHF | RegioSoundCredit Tonträger, Musikvideo, Tournee | 2020
5 000 CHF | RegioSoundCredit Tonträger | 2017
8 000 CHF | Firewire Bandcontest Coaching | 2013

Indie / Pop / 2022 / 2020 / 2017 / 2013

About Marie Suhm

Marie Suhm (*1996) lebt, studiert und arbeitet in Berlin. Schon immer ist sie musikbegeistert: Früh wurden Rocko Schamoni Alben auswendig gelernt und mitgeträllert, CDs von mongolischen Obertonsängern gekauft, Peter Fox Konzerte gefeiert und bei Marina and The Diamonds Teenie-Gefühle gelebt. Zuletzt folgten Miel de Montagne, Kaytranada und Anna Erhard in Berlin. Geliebt wird, was Humor beweist, gute Laune macht, aneckt und ins Ohr geht.